Die Berufswahl ist, auch wenn sie nicht für den Rest des Lebens sein muss, keine leichte Wahl. Bevor man eine Wahl treffen kann, muss man aber erst die Möglichkeiten kennen – also sich orientieren. Aber wo geht das? Und wo erhält man Hilfe?
Vorab sei gesagt, dass es nicht „die eine“ Vorgehensweise oder Lösung bei der Berufsorientierung gibt, und die Möglichkeiten, was man machen kann, sind unglaublich vielfältig.
Ein erster Schritt zur Berufsorientierung kann sein, mit berufstätigen Personen aus dem Umfeld zu sprechen, also z.B. den Eltern, Tanten, Onkels, aber auch Nachbarn oder sogar die Eltern von Freunden. Einerseits kann man dadurch von mehr Berufen erfahren, und gleichzeitig auch aus erster Hand hören, was z.B. diesen Beruf ausmacht. Aber nicht nur das: andere Menschen haben auch einen anderen Blick auf deine Stärken und Schwächen, sodass du nicht nur deine eigene Einschätzung zu diesen hast. Denn die eigenen Stärken, Schwächen und auch Interessen zu kennen, ist wichtig für die Berufsorientierung. Wichtig ist, dass man offen für die Meinung anderer ist, und bereit ist, die Einschätzung zu akzeptieren - ob man sie mag oder nicht.
Mit eben dieser Einschätzung kann dann weitergearbeitet werden.
Professionelle Hilfe bei der Berufsorientierung erhält man z.B. in den Berufsinformationszentren (BiZ) der Agentur für Arbeit. Wo sich das nächste BiZ befindet, kann man hier nachschauen.
Im BiZ kann man nicht nur Tests machen, welche Berufe oder Studienfelder zu einem passen, sondern findet auch mehr oder weniger aktuelle Informationen zu z.B. verfügbaren Ausbildungsstellen in der Region. Allgemeine Informationen über Berufe könne dort auch gefunden werden. Und natürlich kann man auch jederzeit die Fachkräfte dort nach Hilfe fragen. Wer nicht ins BiZ gehen kann oder möchte, kann nach einer Accounterstellung auch von zu Hause aus das Tool “Check-U” nutzen, um eine erste Einschätzung zu erhalten, welcher Berufsweg zu den Interessen und Stärken passt. Auch das sogenannte BERUFENET und BERUFE.TV sind online zugänglich, um mehr über verschiedene Berufe zu erfahren.
Wer eine individuelle Beratung oder individuelle Hilfe möchte, kann sich an sogenannte Berufscoaches bzw. Berufsberater wenden. Die Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit ist kostenlos, bei unabhängigen Beratern/Coaches muss man mit (unter Umständen hohen) Kosten rechnen - dafür ist die Beratung allerdings oft umfangreicherer.
Anstatt zur Berufsberatung kann man, wenn man schon weiß, dass man studieren möchte, auch zur kostenlosen Studienberatung gehen. Diese wird an (fast) allen Hochschulen angeboten, und ist individuell für jede Hochschule, d.h. an einer Hochschule, an der z.B. kein Medizinstudium möglich ist, wird auch die Beratung für diesen Studiengang nicht vorhanden sein. Das heißt aber nicht, dass man queer durch das Land fahren muss, um die Studienberatung in Anspruch zu nehmen: nur, weil man an einer Hochschule das Beratungsangebot wargenommen hat, wird nicht zwingend erwartet, dass man auch dort studiert. Man kann also i.d.R. die Studienberatung einer Hoschschule in der eigenen Region nutzen, und kann trotzdem weiter weg studieren. Wenn du aber einen spezielleren Wunsch/Idee bzgl. des Studiengangs oder schon eine Wunschhochschule hast, macht es Sinn, sich direkt an die Studienberatung einer Hochschule zu wenden, die diesen Studienfeld auch anbietet bzw. sich direkt an die Beratung der Wunschhochschule zu wenden. Viele Hochschulen bieten die Studienberatung mittlerweile auch online über z.B. Zoom an, sodass man auch in diesem Fall nicht zwingend reisen muss.
Wenn man aus welchen Gründen auch immer nicht zu einer Berufs- oder Studienberatung gehen kann oder möchte, gibt es neben zahlreichen Tests im Internet auch eine unglaubliche Menge an Ratgeberbüchern. Diese kann man i.d.R. komplett unabhängig von anderen im eigenen Tempo durcharbeiten und jederzeit erneut zu Rate ziehen. Allerdings ist nicht jeder Ratgeber gleich gut für jede Person geeignet. Unter Umständen braucht es ein paar Versuche, bis man den richtigen Ratgeber gefunden hat, wodurch sich Kosten anhäufen können.
Egal für welche Vorgehensweise(n) man sich entscheidet, eines ist klar: die Berufsorientierung bzw. Berufswahl ist ein Prozess und braucht Zeit. Eine Berufswahl kann (oder zumindest sollte) man nicht von einer Minute zur nächsten treffen, auch wenn sie nicht endgültig sein muss. Wenn man gegen Ende der Bewerbungsfristen für Hochschulen oder Ausbildungsstellen noch nicht sicher ist, welches Studium bzw. welche Ausbildung man machen möchte, sollte man nicht einfach irgendetwas anfangen - zur Überbrückung bis ins nächste Semester oder Jahr kann man z.B. einen Freiwilligendienst machen. Mehr Informationen gibt es hier: [Link zum Blogbeitrag über Möglichkeiten nach dem Schulabschluss]
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